Loft im Stadl im Villgratental

Er hatte längst eingesehen, dass er nie so hoch hinaus kommen würde, wie das Gotteshaus nebenan - doch mit seiner mondänen Neuerfindung überstrahlt der alte Stadl sogar das Gold auf der Kirchturmspitze.

Normalerweise enden wir irgendwo in Italien, wenn wir den Brenner passieren. Dieses Mal haben wir nur einen Schwenker durch Italien gemacht, um am Ende der Pustertaler Straße kurz nach der Grenze zu Österreich wieder Richtung Norden nach Osttirol abzubiegen. Die Vorfreude auf Aperol und Pizza, die wir automatisch ab dem Brenner entwickeln, ist mit der Stille am Eingang des Villgratentals verschwunden und wir stimmen uns auf Rotwein und Knödl um. 

Wir schlängeln uns durch das Villgratental bis in’s letzte Drittel. Mit jedem Meter drosseln wir die Geschwindigkeit. Nicht nur die des Autos, sondern auch die unsere. 6 Minuten vor dem Ende der Sackgasse bleiben wir stehen – ja, aus dem Villgratental kann man nur in eine Richtung fliehen.

Links und rechts von uns steile Bergwiesen, auf denen gut erhaltene große Bauernhöfe thronen. Ein ursprüngliches Tal mit einer gewaltigen Naturkulisse. Das Bergdorf Innervillgraten ist überschaubar, das Loft im Stadl mit seiner originalen Holzfront nicht zu übersehen. Es grenzt an das hundert Jahre alte Haus von Oma und Opa. Wir drehen den Schlüssel um. 

Ferienwohnungen haben wir schon viele gesehen. Die hier ist anders. Wir erkunden das Erdgeschoß, wo sofort klar wird, dass hier meisterhafte Handwerks – und Architektenkunst im Spiel waren. Das moderne, kunstvolle Bad, zusammen mit dem kuscheligen Schlafzimmer machen sofort neugierig auf den oberen Stock.

Wir stürmen hoch und es eröffnet sich ein geräumiger, hoher, offener und durch die hohen Glasfronten heller Raum. Der große urige Holztisch lädt zum geselligen Schlemmer-Abend ein. Die hochwertige Küche ist tip top ausgestattet und ein Hingucker für sich. Unser Lieblingsplatz waren die gepolsterten Fensterbänke, unter denen sich die – ja schon fast stilvollen – schwarzen Heizkörper verstecken. Abends machen wir den Kamin an, von dem man bis zum Bettgehen nicht mehr weicht. Zusätzlich schafft die unaufdringliche, perfekt durchgedachte Beleuchtung eine wohlige Stimmung.

Wenn man weiß, dass Andrea Senfter den Textilverlag Fine leitet, versteht man, wo das Feingefühl für all die Stoffe im Loft herkommt. Sie selbst ist aus Innervillgraten, allerdings in Innsbruck wohnhaft, und hat sich mit dem Loft einen Platz in ihrer Heimat (um-)gebaut.

Ein fantastisch gelungener Kontrast, das moderne Loft und das traditionelle Villgratental. Eine architektonisch einzigartige Unterkunft in einem süßen, verschlafenen Bergdorf, inmitten eines ursprünglichen Tals, das bis heute von größerer touristischer Anpassung verschont blieb. Von uns gibt es 1000 von 10 Punkten

Loft im Stadl

Komm mit auf unsere Reisen. Wird super. Versprochen!