Das Murtal in der Steiermark

Die alten Zirben lächeln entspannt und wippen im Wind, während die wilden Bullen ihre Kreise ziehen.

Wo ist das Murtal?  Oder besser noch: Wo fängt es an und wo hört es auf? Politisch gesehen bezeichnet man damit die nun ineinander verschmolzenen steirischen Bezirke Judenburg und Knittelfeld, mitten im grünen Herzen Österreichs. Natürlich fließt die Mur,  der namensgebende Fluss, sowohl davor als auch danach durch die Täler, aber ein “District Re-Branding” ist und war mit Sicherheit keine einfache Aufgabe. 

Besondere Bekanntheit gewann diese Region mit der Formel 1 Rennstrecke des Landes, die früher als Österreichring, dann zum A1 Ring (Sponsoring der Telekom) wurde, bis sie schließlich von Red Bull übernommen wurde. Hier schlägt sich geschichtlich ein weiterer Bogen zum “Speed” Thema dieser einzigartig diversen Region, denn die ersten Rennen wurden ab 1957 am Militärflughafen in Zeltweg abgehalten, der mit der Airpower Flugshow an Bekanntheit gewann. Bis heute ist er der größte Militärflughafen des Landes und beheimatet auch die Eurofighter. Bei der Überschaubarkeit der österreichischen Flugstreitkräfte (15 Eurofighter) braucht man sich aber nicht vor Dauerlärm zu fürchten 😉

Motorsport, urban-kulturelles Angebot und ruhige Bergnatur in einer Region, das sind genau jene Kontraste, die einen Besuch in dieser Region attraktiv machen. Sie ist in vielerlei Hinsicht “echt” – vor allem im Unterschied zu den bekannten Orten der überzüchteten (Wintersport-) Tourismusindustrie. Im Murtal leben und arbeiten über 70.000 Menschen, teils in industriellen Großbetrieben. Die Wirtschaftsinitiative “KRAFT. Das Murtal” vereint 94 Betriebe mit fast 7.500 Mitarbeiter*innen.

 

Die Region ist auch topografisch etwas Besonderes, denn neben den sanften Gipfeln der Seetaler Alpen im Süden, den Seckauer Tauern im Osten und den Niederen Tauern im Norden, weist sie mit dem “Aichfeld Murboden” einen der größten, inneralpinen Talböden Österreichs auf. Der ist mit 22 km Länge und 5 km Breite perfekt für ausgedehnte Radtouren, weshalb der Tourismusverband der Region auch weitsichtig in ein gut beschildertes Radknotensystem investiert hat, das man eher von den Niederlanden kennt. Dieses ist perfekt, um die vielfältigen Natur- und Kulturschönheiten der Region zu entdecken.

Das Murtal, es ist nicht einfach zu fassen. Es ist eine Region der Vielfalt, der kraftvollen Technik, sanften Natur und der unaufgeregten Echtheit.

Im Vergleich zur verklärten Alm- Monotonie mancher Tourismusdestinationen, bietet die Region viel zu entdecken. In der mittelalterlichen Altstadt von Judenburg findet sich im 75m hohen Stadtturm ein Planetarium mit wechselnden Shows, in Fohnsdorf findet man am Standort des ehemals tiefsten Braunkohle-Stollens Europas ein Bergbaumuseum, nur 5 Minuten entfernt die Therme Aqualux und in der kleinen Gemeinde Gaal gibt es ein automobiles Käfer- Museum zu entdecken. Und natürlich lockt auch der Red Bull Ring in Spielberg mit seiner Rennsport-Ausstellung, Fahrzentrum und Gastronomie. Wer es lieber historisch mag, kann auch die vielen Burgen und Schlösser der Region erkunden, wie zum Beispiel das wunderschöne, toskanische Schloss Farrach

Doch das Murtal ist mehr als nur laute, rote Bullen. Es birgt ebenso viele ruhige Berg- und Naturschönheiten. Der beliebteste Gipfel ist der 2.396m hohe Zirbitzkogel mit seiner Schutzhütte. Mit genügend Power kann man diese sogar mit dem Mountainbike erreichen, oder einen kleinen Klettersteig am Weg einbauen. 1 Meter höher kann man auf den Seckauer Zinken steigen. In der gleichnamigen Gemeinde steht auch das große Benediktinerkloster.

 

Die Bergregionen laden zu schönen Wanderungen jenseits der Massen ein und sind oberhalb der Baumgrenze sanft und bis zu ihren Spitzen grün.

 

Ein besonderes Juwel versteckt sich im Seitental der Gemeinde Gaal. Dort liegt mit dem Ingeringsee ein wunderschöner Waldsee, der im Kontrast zu gestürmten Orten, wie dem Pragser Wildsee, mit einer zarten Unaufgeregtheit und Einsamkeit verzaubert.

 

 

Und auch unter dem Zirbitzkogel findet man romantische Plätze mit kleinen Bächen und saftigen Wiesen, ohne diese gleich mit 100 Deutschen teilen zu müssen (Nix für ungut, wir mögen euch!). 

 

Die höchste Erhebung ist der Große Bösenstein mit 2.448m. Den kann man bequem über die Hohentauern Straße erreichen, deren Pass auf 1.274m liegt und sich als Ausgangspunkt für wunderschöne Touren anbietet — vor allem zum idyllischen Scheibelsee.

Übernachtungsmöglichkeiten gibt es im Murtal genügend. Besonders die Häuser der Tauroa Gruppe stechen hervor, die vom verstorbenen Red Bull Gründer und Murtal Fan Didi Mateschitz gegründet wurde, um für die Formel 1 Rennen neue, hochqualitative Bettenkapazitäten zu schaffen. So kaufte er über die Jahre historische Juwele auf und investierte großzügig in deren Renovierung. Sogar ein alter Wasserturm wurde zu Café und Cocktail Bar verwandelt. 

 

Und auch Einheimische haben in den letzten Jahren fulminante Orte entwickelt, wie das Landgasthaus Wilhelmer in Fohnsdorf, die Alpine Lodge Seetalblick, der Lorettohof oder das junge Sloho, das aus einer alten Almhütte in Hohentauern geboren wurde.

Obwohl man auch im Murtal viele Abenteuer erleben kann, blicken die Einheimischen schon seit 24 Jahren in die Welt hinaus – nämlich beim alljährlichen El Mundo Abenteuerfestival in Judenburg. Storyteller aus der ganzen Welt versammeln sich und zeigen ihre besten Bilder. Eine regionale Institution, für die man besser jetzt schon Tickets kauft, sie sind nämlich immer ausverkauft. 

Das Murtal, es ist nicht einfach zu fassen. Es ist eine Region der Vielfalt, der kraftvollen Technik, sanften Natur und der unaufgeregten Echtheit. Sie ist diffus und alles andere als langweilig. Hier ist man Somewhere Real und wir freuen uns, in Zukunft regelmäßig Einblicke in diese Erlebnisregion zu geben. 

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